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INFORMATIONEN ZU HOMOEOPATHY UND NATURHEILKUNDE
und
naturheilkundlich unterstützender Krebstherapie

von Dr. med. Johann Josef Kleber

 

 

SELEN
von JJ Kleber

Dieser Artikel ist gekürzt meinem Buch “Naturheilkundliche Krebstherapie” Kai Kröger Verlag entnommen.
Alle hier gemachten Angaben sind nicht zur Selbstbehandlung; jede Einnahme von Selen muss mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, und darf nur mit dessen Einverständnis erfolgen


DOSIERUNG
Die empfohlene tägliche Mindestaufnahme beträgt für Erwachsene ab dem 14. LJ 30-70 µg/d (Dach-Referenzwerte) [10]. In den USA ab dem 10. LJ werden 40-60 µg/d empfohlen (USA FNIC) [13].
OPTIMALE SUBSTITUTIONSDOSIS 50-100(-200) µg/d. Na-Selenit eigent sich nach orthomolekularer Ansicht besser um eine schnelle Wirkung zu erreichen (vor allem während Chemo- und Strahlentherapie) [51]. Zur Dauersubstitution sind auch Selen-Hefe-Präparate gut geeignet. Serum-Konzentrations-Kontrollen bei hohen Dosen sind nötig; die optimale Serum-Selen-Konzentration zur Krebsprävention liegt bei 120-150 µg/l [42].
WÄHREND CHEMOTHERAPIE: Im Intervall gibt man 100-300 µg/d, am Tag der Chemotherapie und einen Tag danach 500-1000 µg, vorzugsweise als Na-Selenit oral oder i.v. [21, 22, 51]. Um hohe Dosen von Na-Selenit vor der Chemo- und während der Strahlentherapie geben zu können sind Serum-Selen-Konzentrationen von 150-200(-250) µg/l gut tolerabel.

TOXIZITÄT
Eine Einzeldosis bis 0,05 mg/kg Selen-Anteil gilt als sicher ungefährlich; ab 1 mg/kg Einzeldosis wirkt Selen toxisch [27, 28].
Bei chronischer Einnahme (Selen-reiche Nahrung) ist ab 750-900 µg/d eine chronische Intoxikation mit Nagelveränderungen zu erwarten [52]. Bei einer chronischen Einnahme bis 400-700 µg Selen am Tag [32] oder 5 µg/kg pro Tag Selen-Anteil traten keine Intoxikationszeichen auf [33]

VERGIFTUNGSSYMPTOME
Bei chronischer Überdosierung könne auftreten: Magen-Darm-Problemen wie Übelkeit oder Er¬brechen, Mundgeruch wie von Knoblauch, Metallgeschmack; später Leberschädigung bis hin zur Leberzirrhose, kariöse Zähne, brüchige Haare, Streifen auf den Nägeln, dicke raue Nägel, Paronychie, Ekzeme, ZNS-Schädigung (Akroparästhesien, Schmerzen, Hyperreflexie, Krämpfe, Lähmungen, Tremor, Depression), Kardiomyopa¬thie, arthritische Beschwerden. [8, 27, 36]

INDIKATIONEN
Selen ist bei Krebs sehr wichtig zur Krebsprävention. Es gibt epidemiologische Hinweise auf seine Mitwirkung bei der Protektion vor Leberzell-, Prostata-, Lungen-, Kolon-Karzinom in Selen-Mangel-Gebieten [42].  Selen trägt bei zur Verbesserung des Immunstatus bei Krebserkrankung, zur Verbesserung des antioxidativen Potentials. Selen ist generell wichtig zur Reduktion von Nebenwirkungen bei Chemotherapie und Bestrahlung [18, 22, 42].
 Selen  ist unerläßlich für die Umwandlung der Schildrüsenhormone von T4 in T3 in den peripheren Geweben und ist sehr wichtig bei der Therapie von Hashimoto-Thyreoiditis [70].
Außerdem sind normale Selen-Konzentrationen wichtig zur Arteriosklerose-Prävention, für das zelluläre und humorale Immunsystem (auch NK-Zellen, Tumor-Zytotoxizität) und Selen dient überdies zur Entgiftung von Schwermetall-Belastung.

SELEN-MANGEL: Selen-Mangel führt zu einer verminderten Immunabwehr infolge einer herabgesetzten zellulär vermittelten Immunität und verminderten B-Zellfunktion. Außerdem findet man bei einer selenarm ernährten Bevölkerung vermehrt schwere Kardiomyopathien (Keshan-Disease), peripherer Muskeldegeneration, Osteoarthropathie der Kinder, Störungen des psychischen Befindens (depressiv, ängstlich, verwirrt), einen aggressiveren Verlauf etlicher Virusinfektionen (HIV, Coxsackie, Hepatitis B + C) bei verminderte Immunabwehr [20, 42, 48].
Bei Tieren kommt es unter Selen-Mangel zu Fertilitäts-, Wachstums- und Immunitäts-Störungen; zu Kardiopathie, Myopathie; auch zu Hämolyse, Lebernekrose, Nierendegeneration, Pankreasfibrose. Im Tierversuch zeigte sich eine leichtere Entstehung von chemisch induziertem Krebs [48].

WIRKUNG
I
n Enzymen kommt Selen meist als Selenocystein vor – bekannt sind ca. 35 Selenoproteine, u.a. Glutathionperoxidase für den antioxidativen Schutz der Lipide, Lipoproteine und DNS [42]. Selen bindet eine Reihe toxischer Metalle (Hg, Cd). Im Tierversuch wirkt Selen präventiv bei einigen viralen und chemischen Karzinogenen [20, 48].
Natrium-Selenit soll schneller in die entsprechenden Enzyme eingebaut werden und daher schneller wirken, und wird deshalb für den Schutz vor Zytostatika-Nebenwirkun¬gen während Chemotherapie und bei Bestrahlung bevorzugt empfohlen [51].
Selen-Hefepräparate (Selenmethionin) werden sicherer resorbiert, sind kostengünstiger und für die Dauersubstitution gut geeignet.
Selen wird hauptsächlich renal eliminiert mit einer Plasma-Halbwertzeit von 12-17 Stunden [27].
 

SELEN KONZENTRATIONEN
SELENMANGEL:
Selen-Mangelsymptome treten auf ab einer Selen-Plasmakonzentration von 10-15 µg/l [48].
NORMALWERTE: normale Serum-Selen-Konzentration (50-)70-150 µg/l [31, 48, 57];  Die normale Vollblut-Konzentration beträgt 70-160 µg/l [31, 48]. Die normale Erythrozyten-Konzentration ist 116-356 µg/l [31]. Die normale Urin-Selen-Konzentration ist 25-100 µg/l [33, 48].
OPTIMALE SERUM-KONZENTRATION zur Krebs-Prävention bei 130-150 µg/l [42].
TOXISCHE WERTE: Leichte Vergiftungserscheinungen wurden ab (200-)600 µg/l beobachtet, deutliche Vergiftungssymptome sind zu erwarten bei einer Serum- oder Vollblut-Kon¬zen¬tration ab 1000 µg/l [48]. Schwere Symptome traten auf ab 2000 µg/l bei einer diätetischen Massenvergiftung in China [27, 52]. Im Vollblut sind bei Vergiftung erhöhte Werte länger zu finden als im Serum [8].

VORKOMMEN VON SELEN
Selen kommt in der Natur vor als Selenmethionin in pflanzlichen und tierischen Geweben, und als Selencystein in tierischen Geweben [27, 42]. Usprünglich wird Selen von den Pflanzen aus dem Boden aufgenommen, daher gibt es Selen-Mangel- wie Selen-Überschuß-Gebiete je nach geographischer Bodenbeschaffenheit. Fleisch enthält Selen entsprechend dem Selen-Gehalt  der Tier-Nahrung [48]. In der BRD (Selenmangelböden) wird Selen hauptsächlich zugeführt durch Schweine- und Hühnerfleisch, da Tiere mit Selen angereichertes Futter bekommen. Eine nur ungenügende Selen-Zufuhr wird im deutschsprachigen Raum durch Gemüse, Getreide und Obst erreicht [48]. Hohe Selen-Kon¬zentration hat man in Krabben, in der Leber, in Schellfisch [42].
Der Selen-Gehalt pro kg Trockensubstanz in Getreide beträgt in unterschiedlichen Gegenden 7-490 µg/kg (bei Selen-reichen Böden in einzelnen Gebieten Chinas bis 40 mg/kg), in Gemüse 10-150 µg/kg, in Obst weniger als 10 µg/kg, in Zigaretten-Tabak 7-5800 µg/kg (11). Selen-Hefe enthält in Form von Selen-Methionin 500 mg Selen pro kg Hefe.
 

LITERATUR: alle Literaturangaben finden sich in Literatur orthomolekulare Medizin