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INFORMATIONEN ZU HOMOEOPATHY UND NATURHEILKUNDE
und
naturheilkundlich unterstützender Krebstherapie

von Dr. med. Johann Josef Kleber

 

 

 PILZE  MEDIZINISCHE
JJ Kleber Dez. 2010 modifiziert nach [6]

INHALTSSTOFFE  IMMUNSTIMULIERENDER   PILZE
Von den ca. 140.000 bekannten Pilzarten sind etwa 14.000 genauer erforscht, und bei ca. 700 werden zur Zeit therapeutisch relevante Inhaltsstoffe vermutet. Viele Pilze sind giftig (nur etwa 7000 werden als essbar eingestuft). Dies weist auf mögliche Gefahren nicht gut bekannter, eventuell neu beworbener Pilze hin [4].
Die für die Krebstherapie zur Zeit hauptsächlich empfohlenen Pilze und vor allem die 3 wichtigsten (Ganoderma lucidum, Shiitake und Maitake) sollen hier kurz dargestellt werden. Als pharmakologisch bedeutende Inhaltsstoffe werden hauptsächlich die Polysaccharide angesehen (z.B. Lentinan aus Shiitake) oder Polysaccharid-Protein- Komplexe (z.B. PSK und PSP aus Maitake) [4]. Eventuell haben andere Pilzinhalts- stoffe (wie aromatischen Phenolen, Proteine, Mineralien u.s.w.) zusätzliche immunmo- dulatorische und auch antioxidative Wirkung.
Da die pharmakologisch aktiven Bestandteile aus Heißwasserextrakten gewonnen werden, darf bei der Zubereitung von Pilzmahlzeiten dieser Pilze (meist wohl Shiitake und Maitake) das Kochwasser nicht abgegossen werden. Auf keinen Fall soll man diese Pilze selbst in der Natur suchen, da bei vielen giftigen Pilzen auch die Giftstoffe im Kochwasser angereichert sind

AGARICUS BLAZEI
Ein Pilz, der in der Gegend um Sao Paulo gegessen wird, wobei die dortigen Anwohner wenig Tumor- und Viruserkrankungen aufweisen und überdurchschnittlich alt werden. Experimentell fand man immunmodulatorische Effekte und einen positiven Einfluss auf etliche Tumore [4].

CORIOLUS VERSICOLOR
enthält PSK (poly-Saccharid-Kureha) und PSP (poly-Saccharo-Peptid). Dieser Pilz stimuliert die peritumorale Infiltration von Abwehrzellen: er ist gut verträglich bei gleichzeitiger Anwendung von Chemo- oder Radiotherapie [4].
Die Dosierung ist: täglich eine Abkochung aus 3-15g Pilz, 3-6g pro Tag vom getrockneten Pilz oder ca. 3g pro Tag von den Einzelsubstanzen PSK oder PSP. [4]

GANODERMA LUCIDUM
Ganoderma lucidum
oder Reishi (jap.), Ling Zhi (chin.) Lackporling (deutsch) wächst an vermodernden Baumstümpfen und ist weltweit verbreitet; der Pilz wird in der chinesischen Medizin (TCM) seit über 2000 Jahren genutzt und ist  in Amerika  als Nahrungszusatz zugelassen [1].
Inhaltsstoffe: Polysacharide, Triterpene, Lektine, in geringer Konzentration Adenosin, Selen bis zu 72 µg/g  (bei längerer Einnahme toxisch) [1].
WIRKUNG:
Ganoderma-Extrakt zeigte im Labor- und im Tierversuchversuch hemmenden Einfluss auf das Tumorwachstum (Stimulierung von Apoptose, Interleuzin, NK-Zellen, Hemmung der Tumorzell-Migration); außerdem antibiotische, immunsupressive, virusstatische, die Blättchenaggregation hemmende, Leber schützende Wirkungen [1].
INDIKATIONEN: Bei Krebs zeigte 3 x täglich 600mg Ganoderma lucidum Polysacharid-Extrakt (Ganopoly®) in einigen Studien Besserung des Allgemeinbefindens und teils zusätzlich eine Besserung der Immunparameter (Anstieg von NK-Zellaktivität, T-Zell-Zahl) [1]. Weitere Anwendungen zeigten Schmerzlinderung bei rheumatoider Arthritis, Besserung von koronarer Herzerkrankung, hohem Blutdruck, Diabetes und verminderte Virus-Load + Abfall der Transaminasen  bei chronischer Hepatitis B [1].
KONTRAINDIKATIONEN: nicht verwandt werden darf Ganoderma lucidum wegen mangelnder Daten bei Schwangerschaft und Stillzeit und bei entsprechender Allergie [1].
NEBENWIRKUNGEN:
2 Berichte von tödlicher toxischer Hepatitis nach 1-2 Monate Einnahme von Ganoderma-Pulver, wobei Ganoderma-Abkochung zuvor vertragen worden war; außerdem selten (allergischer?) Hautausschlag, Hypotonie und Schwindel, Bauchprobleme, Kopfweh [1].
DOSIERUNG: wissenschaftlich begründete Dosisempfehlungen sind nicht bekannt.
In Krebs-Studien wurde 3 mal täglich (150)-300-600 mg Ganopoly® gegeben [1].
Bei Abkochung des getrockneten Pilzes wird ein Heißwasserauszug aus 1,5-3-6 g Pilzkörper als tägliche Dosis empfohlen [1,4].

MAITAKE   GRIFOLIA FRONDOSA
gilt in Japan als delikater Speisepilz; der Extrakt wird benutzt als immunstärkende Arznei [2,5]
INHALTSSTOFFE: Polysacharide (Beta-Glucan-Polysacharide) mit immunmdulierender und  antitumor Wirkung [2], außerdem Mineralien, Vitamine, Aminosäuren [5]
WIRKUNG + INDIKATION: Im Tierversuch Tumor hemmende und immunstimulierende Wirkungen (Aktivierung der T-Helferzellen, Stimulierung von gamma-Interferon); bei der Therapie Krebskranker nicht beweisende Hinweise auf Besserung des Befindens und Tumorregression unter Verabreichung von Maitake-D-Fraktion (Leber-, Lungen-, Mamma-, geringer bei Magen-Karzinom und Leukämie); Nebenwirkungen der Chemotherapie waren verringert; systematische Untersuchungen fehlen jedoch. Außerdem bewirkte Maitake Senkung des Blutdruck, Blutzuckers [2] von Cholesterin und Triglyceriden [5].
Kontraindikationen:
da Maitake als normales Nahrungsmittel in Japan seit langem benutzt wird, ist Maitake als Speisepilz als sicher zu betrachten und nur auf Allergien zu achten
DOSIERUNG: wissenschaftlich begründete Dosisempfehlungen sind nicht bekannt. Als Pilzzubereitung gelten 15-30g als pharmakologisch wirksame Menge [4]; Extrakte oder pharmazeutische Zubereitungen werden in einer Dosis von 0,5- 1mg / kg Beta-Glucan empfohlen [2,4] oder bis 6g Maitake-MD-Fraktion [4]

SHIITAKE LENTINULA  EDODES
In China und Japan seit ca. 1000 Jahren als schmackhafter Speisepilz bekannt und wir kultiviert.
Inhaltsstoffe: Polysacharide vor allem das pharmakologisch wirksame Lentinan (ca. 0,14 mg Lentinan / g Shiitakepilz), Proteine, Fette, lösliche Fasern, Vitamine und Mineralien; Lentinula edodes Myzel ist besonders reich an Lentinan [3]
WIRKUNG: in klinischen Studien bei Krebspatienten zeigte Lentinan  i.m. oder i.v. 1-4 mg 1 mal pro Woche  erhöhte die Zytokin-Exkretion, Stimulierung von TH-1-Lymphozyten und NK-Zellen und eine Besserung von Tumor- oder Chemotherapie bedingter Symptome [3,4]. Außerdem antibakterielle, antivirale, Blättchenaggregation hemmende, Cholesterin senkende Eigenschaften wie Maitake und Ganoderma luzidum [3].
KONTRAINDIKATIONEN: Lentinan-Präparate sind wegen mangelnder Erfahrung in der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert; bei Allergie auf Shiitake weder Shiitake-Pilz noch daraus hergestelltes Präparate
NEBENWIRKUNGEN: bei Lentinan-Präparaten in klinischen Studien selten Leberenzymerhöhung, Thrombozytopenie, Eosinophilie, anaphylaktischen Schock [3]. Bei Shiitake Pilz Pilzverzicht bei entsprechender Allergie, gelegentlich gastrointestinale Unverträglichkeiten wie bei allen Nahrungsmitteln und besonders Pilzen
DOSIERUNG: wissenschaftlich begründete Dosisempfehlungen, sowie eine Methode der Standardisierung sind nicht bekannt.
Traditionelle Empfehlungen pro Tag 6-18g des getrockneten Pilzes (auch als Heißwasserextrakt aus dem Pilz), oder 6-8 frische Pilze (ca. 80-100g Frischpilz) [3,4]; für die Krebs- oder HIV-Therapie wurden Lentinan-Präparate  i.m. oder i.v. angewandt  in einer Dosis von 1-4-(10) mg 1 mal pro Woche [3].

BEURTEILUNG
Da die 3 wesentlichen zur Krebstherapie empfohlenen Pilze (Shiitake, Maitake, Ganoderma lucidum) in klinischen Studien ähnliche immunstimulierende Eigenschaften haben, bei allen 3 Pilzen hervorgerufen durch vergleichbare Polysacharide und sogar die Begleiteffekte wie Cholesterinsenkung, Blutdruckerniedrigung und Blättchenaggregationshemmung ähnlich sind, sollte  man die in Asien als Nahrungsmittel  über Jahrhunderte gut bekannten Pilze Shiitake und Maitake, dem nur medizinisch empfohlenen Ganoderma lucidum vorziehen. Außerdem sollte trotz schlechter enteraler Resorption der Polysacharide (untersucht vor allem bei Lentinan) die ungefährliche Pilzmahlzeit, oder allenfalls die Heißwasserzubereitung, der Einnhame von Nahrungsergänzungs-Mittel oder gar pharmazeutischen Präparaten in parenteraler (i.m., i.v.) Gabe vorgezogen werden. Abwechselnder Einnahme von Shiitake und Maitake ist wegen modifizerter Inhaltsstoffe wahrscheinlich vor zu ziehen. Wegen der vermuteter Weise langen Verweilzeit von zumindest Lentinan im menschlichen Körper müssten 2-4 Pilzmahlzeiten pro Woche ausreichend sein, um eine natürliche und dauerhafte Immunwirkung auf natürlichem Wege mit diesen Pilzen zu erzielen.
Wenn ein speziell gegen Krebs wirksames Präparat gewünscht ist, ist in Deutschland das nebenwirkungsarme, oral gut resorbierbare und besser untersuchte Arabinoxylan (Biobran®) erhältlich, das mit fermentative gespaltenen Polysacharidmolekülen aus der Resikleie ähnlich wirkt.

LITERATUR
1. Natural Standard: Ganoderma lucidum, Natural Standard Professional Monograph 2010; www.naturalstandard.com
2. Natural Standard: Maitake mushroom (Grifoli frondosa) Natural Standard Professional Monograph 2010; www.naturalstandard.com
3. Natural Standard: Shiitake (Lentinula edodes) Natural Standard Professional Monograph 2010; www.naturalstandard.com
4. Pfeifer B., Preiß J., Unger C.: Onkologie integrativ. Elsevier Urban & Fischer, München 2006
5. Wikipedia: zu Ganoderma lucidum; http:/www.wikipedia.org/
6. Kleber JJ: Naturheilkundliche Krebstherapie mit Schwerpunkt auf Homöopathie und orthomolekularer Medizin; Kai Kröger Verlag 2007