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INFORMATIONEN ZU HOMOEOPATHY UND NATURHEILKUNDE
und
naturheilkundlich unterstützender Krebstherapie

von Dr. med. Johann Josef Kleber

 

 

GANODERMA LUCIDUM   Reishi   Ling Zhi
Von JJ Kleber Dez. 2010

BESCHAFFENHEIT: Ganoderma lucidum, deutsch Lackporling, chinesisch Ling Zhi oder Ling Chi, in japanisch Reishi wächst an vermodernden Baumstümpfen; der Pilz wird in der chinesischen Medizin (TCM) seit über 2000 Jahren genutzt und ist in Amerika  als Nahrungszusatz zugelassen; kommerziell genutzt und kultiviert wird meist die rote Unterart [1]. Die Verbreitung von Ganoderma lucidum ist weltweit und der Pilz kommt auch vor in mediterranen Gegenden bis ins südliche Skandinavien und in Nordamerika [5].

Inhaltsstoffe: Die möglicherweise pharmakologisch wirksamen Bestandteile sind  Polysacharide, Triterpene mit steroidähnlicher Struktur, Lektine, in geringer Konzentration Adenosin, Selen bis zu 72 µg/g Trockengewicht bei chin. Produkten [1,5]; bei derart hohem Selengehalt ist eine Selenvergiftung bei längerer Einnahme von Pilzen von Standorten mit selenreichen Böden möglich.

WIRKUNG: Ganoderma-Extrakt zeigte im Labor- und im Tierversuchversuch hemmenden Einfluss auf das Tumorwachstum (Induzierung von Apoptose, Stimulierung von Interleuzin 1 +6 und der NK-Zellen, Hemmung der Tumorzell-Migration); im Laborversuch wurde gefunden antibiotische Wirkungen, immunsupressive aber auch virusstatische Wirkung (auf Herpes- und HIV-Viren), die Blättchenaggregation hemmende Wirkung (evtl. durch Adenosingehalt); der Extrakt erhöhte Insulin und senkte so den Blutzucker, erniedrigte den Blutdruck. Tierversuche mit dem Pilz-Extrakt zeigten Leberschutzwirkung (erniedrigte Transaminasen, Hemmung der Kollagenbildung, stark herabgesetzte Toxizität bei Chloroformexpostion) [1]. Deshalb lassen die 2 Fälle berichtete toxischer Hepatitis nach Ganoderma-Pulver an idiosynkratische Leberschädigung denken oder an toxische Verunreinigung des Pulvers.

INDIKATIONEN: Bei Krebs zeigte die Gabe von 3 x täglich 600mg Ganoderma lucidum Polysacharid-Extrakt (Ganopoly®) in einigen Studien Besserung des Allgemeinbefindens, in wenigen Studien zusätzlich eine Besserung der Immunparameter (z.B. Anstieg von NK-Zellaktivität, T-Zell-Zahl) [1]. Die Tagestherapiekosten betragen nach den Preisangaben im Internet ca. 6-8 $ pro Tag, vergleichbar zu dem besser untersuchten und ähnlich wirkenden Biobran®.
Bei den Indikationen rheumatoide Arthritis (Schmerzlinderung, aber keine Besserung der Entzündung), koronare Herzerkrankung (weniger Angina pektoris), Hypertonie (Blutdrucksenkung), Diabetes (Blutzuckerreduktion), chronische Hepatitis B (verminderte Virus-Load + Abfall der Transaminasen) hatte Ganoderma lucidum Polysacharid-Extrakt postive Effekte [1], aber es gibt hier sicher besser untersuchte und preisgünstigere Alternativen.

KONTRAINDIKATIONEN: nicht verwandt werden darf Ganoderma lucidum wegen mangelnder Daten bei Schwangerschaft und Stillzeit und bei entsprechender Allergie, die sich auch während der Einnahme entwickeln kann [1].

NEBENWIRKUNGEN: Es gibt 2 Berichte von tödlicher toxischer Hepatitis nach 1-2 Monate Einnahme von Ganoderma-Pulver, wobei Ganoderma-Abkochung zuvor vertragen worden war. Andere Anwendungsbeobachtungen berichten bei Einnahme bis zu 16 Monate gute Verträglichkeit mit selten (allergischem?) Hautausschlag, selten Hypotonie und Schwindel, oder Bauchproblemen mit Übelkeit oder Durchfall, oder Kopfweh [1].

DOSIERUNG: wissenschaftlich begründete Dosisempfehlungen sind nicht bekannt. Die Dosierungsempfehlungen sind abgeleitet  aus den Angaben des traditionellen Gebrauchs ( TCM), sind aber unsicher, da der Gehalt an Wirkstoff stark schwankt, und der wirksame Inhaltsstoff nicht sicher bekannt ist. Pharmazeutische Ganoderma-Produkte sind oft nach dem Gehalt an Polysacharid oder Triterpenen standardisiert. Hierbei entspricht in Ganopoly® 600mg enthaltene Polysacharidgehalt etwa 30g  Ganoderma-Pilz [1].

In den Studien bei Krebs wurden meist über 3 Monate angewandt 3 mal täglich (150)-300-600 mg Ganopoly® [1]. Verwendet man eine Abkochung aus dem getrockneten Pilz wird ein Heißwasserauszug aus 1,5-3-6 g Pilzkörper als tägliche Dosis empfohlen [1,4].

BEURTEILUNG: bei dem hohen Preis der fertigen Produkte, dem möglicherweise toxisch hohem Selen-Gehalt von getrockneten Pilzen aus China (hat teils sehr selenhaltige Böden) und der unsicheren Studienlage (was wirkt wie?, welche Dosis?, wei lange Einnehmen?) sollten die vergleichbar wirkenden Pilze Shiitake und Maitake bevorzugt werden; die in klinischen Studien ähnliche immunstimulierende und Tumor bekämpfende Eigenschaften haben, als vermutetes Wirkprinzip vergleichbare Polysacharide und sogar die selben Begleiteffekte wie Cholesterinsenkung, Blutdruckerniedrigung und  Blättchenaggregationshemmung.
Außerdem würde ich wegen geringere Nebenwirkungsgefahr trotz schlechter enteraler Resorption der Polysachariden die Pilzmahlzeit von Shiitake oder Maitake vorziehen (allenfalls die Heißwasserzubereitung).
Wenn ein speziell gegen Krebs  wirksames Präparat gewünscht ist, ist in Deutschland das nebenwirkungsarme, oral gut resorbierbare und besser untersuchte Arabinoxylan (Biobran®) erhältlich, das mit fermentative gespaltenen Polysacharidmolekülen aus der Resikleie ähnlich wirkt.

LITERATUR
1. Natural Standard: Ganoderma lucidum, Natural Standard Professional Monograph 2010;
www.naturalstandard.com
4. Pfeifer B., Preiß J., Unger C.: Onkologie integrativ. Elsevier Urban & Fischer, München 2006
5. Wikipedia: zu Ganoderma lucidum; http:/www.wikipedia.org/